Augen zu und durch!

Nach kurzer Erholung und Nervennahrung bunkern (viiiiel Schokolade) in Amritsar, ging es für uns ab zum Wagah Border. Sonntag Mittag verließen wir Indien und reisten kurz und schmerzlos in Pakistan ein. Da wir so schnell als möglich durch Pakistan durchfahren wollten, brausten wir an diesem Abend noch bis etwa 22 Uhr durch. Müde verbrachten wir eine kurze Nacht auf einer Tankstelle. Am nächsten Morgen düste Simon um 04:30 Uhr los. Ich schlief noch ein wenig weiter. Da wir das Eskortiert werden vom letzten Mal in nicht so guter Erinnerung hatten, wollten wir soweit als möglich ohne Polizeieskorte fahren. Wir schafften es bis kurz nach Jacobabad, dann wurden wir von der Polizei gestoppt. Immerhin haben wir uns 700 Kilometer ohne Polizeieskorte „durchgeschummelt“.
Ab dem Polizeistopp ging es für uns nur mehr mit Eskorte weiter, aber das Prozedere war uns ja vom letzten Mal schon bekannt.
Die Polizei eskortierte uns an diesem Tag bis Quetta wo wir wieder zwei Nächte auf der Polizeistation verbringen durften, da wir ein neues NOC beantragen mußten, um durch Belutschistan fahren zu dürfen. Die Situation in der Stadt war diesmal jedoch wesentlich entspannter als beim letzten Mal, trotzdem bleibt und ist es kein Urlaubsparadies. Die Wartezeit wurde für eine kleine Reparatur genutzt, denn die Manschette der Antriebswelle ist nach fast 30.000km gebrochen.
Nach zwei Nächten in Quetta, weckte Simon die Eskorte um 05:30 Uhr in der Polizeistation auf, da sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt erschienen. Es dauerte eine Weile, den Pakistani haben keinen Stress! Solange, bis Simon seine Ungeduld kund tat, dann erst setzten sich die müden und schlaftrunkenen Polizisten in Bewegung.
Viele Kilometer lagen an diesem Tag vor uns, denn wir wollten es unbedingt bis Taftan (an die Grenze zum Iran) schaffen.
 
In nur vier Tagen legten wir 1748 Kilometer zurück. Ab Jacobabad hatten wir 37 verschiedene Eskorten, über 300 Kilometer davon saß ein Levie mit Kalaschnikow bei uns im Auto und wir schrieben in 24 Bücher unsere Namen, Passnummern, Visanummern, Kennzeichen etc. ein. Aja und nicht zu vergessen- es hatte über 42 Grad. Das Fenster konnten wir an einem Tag kaum öffnen, da ein Sandsturm herrschte. Aber wir waren froh und stolz, so schnell und gut durch gekommen zu sein und auf nur zwei Polizeistation geschlafen zu haben.
 
Die letzte Nacht verbrachten wir dann in Taftan, da wir am selben Tag nicht mehr über die Grenze durften. Im Bus hatte es 40ig Grad und wir schliefen seit vier Monaten das erste mal mit offener Schiebetür- und das in Pakistan 🙂
Auf der Polizeistation herrschte der selbe Zirkus wie bei unserer Einreise vor 2 Monaten. Als wir uns gerade eines unserer letzten indischen Biere vor dem Bus aufmachten um unsere Ankunft zu „feiern“, kamen wiederum 42 Grenzflüchtlinge die im Iran geschnappt und zurück nach Pakistan geschickt wurden.
In diesem Augenblick wurde uns beiden wieder mal richtig bewusst, wie glücklich wir uns schätzen können, das Privileg zu haben einen Reisepass zu besitzen.
Unsere Ausreise aus Pakistan, sowie die Einreise in den Iran dauerte 1,5 Stunden.
Der Iran hieß uns sehr herzlich willkommen – Welcome to Iran!!