Wüste Dast-e Lut

Unsere Weiterreise führte uns von Maranjab nach Yazd. In Yazd machten wir einen kurzen Stadtrundgang und fuhren weiter nach Bafq. Wir wollten in die nächste Wüste – Die Dast-e Lut. Die heißeste (bis zu 70°C), lebensbedrohlichste und größe Wüste der Erde. Auch bekannt für seine Kalouts, durch Wind-Erosion entstandenen parallel verlaufenden Sandberge.

Der Weg dorthin führte uns durch einsame Straßen die endlos schienen. Eine Bergvielfalt in den verschiedensten rot, braun, grün und blau-Tönen tat sich vor uns auf. Die schroffen Felsgestalten schimmerten in der Abendsonne. Obwohl die Straßen wie Endlosschleifen waren, gab es immer wieder etwas zu entdecken.

Wir sind immer wieder fasziniert wie schön, weitläufig und vielfältig der Iran ist.

Von Kerman ging es nach Shahdad, wo wir eine Nacht in einem Dessert Camp verbrachten, bevor wir uns zu den Kalouts aufmachen wollten.

Am nächsten Morgen sind wir bald los, denn wir wollten unser Frühstück in den Kalouts genießen. Wir fuhren vom Camp eine Piste mitten in die Wüste. Holprig ging es bis zu kleinen Dünen wo wir nicht sicher waren ob es hier für uns noch weiter gehen sollte. Aber die Neugier war wieder mal zu groß und schwups die wups, steckten wir wieder mal direkt drin! Und diesmal aber richtig!! Der Sand war fein wie Puder und so hat sich das linke Vorderrad im Sand vergraben. Statt das Frühstück in der Morgensonne zu genießen, hieß es erst mal schaufeln. Ich bin immer noch sehr froh über mein Weihnachtsgeschenk, denn die Lawinenschaufel kommt jetzt nun schon zum zweiten Mal zum Einsatz. Das Schaufeln schien endlos und nach knapp zwei Stunden, auch etwas aussichtslos. Wenn wir den Sand weg schaufelten rieselte er gleich wieder nach. Schaufeln alleine war also zu wenig. Auch die zwei Holzbretter taten es nicht mehr. Wir suchten alles zusammen was wir fanden. Fußmatten, der Deckel unserer Alubox und unsere Ski. Nach zwei Stunden, vielem schaufeln und etlichen Versuchen Rück-und Vorwärts zu kommen, gaben wir auf. Simon und ich würden es alleine nicht schaffen. Da das Camp nur etwa 1,5 Kilometer weit weg war, wollten wir zurück marschieren und erhofften uns dort Hilfe. Mit genügend Wasser im Rucksack gingen wir in der heißen Wüstenhitze, direkt durch die Kalouts, zum Camp zurück. Dort trafen wir zwei männliche Iraner an, die nicht gerade erfreut waren über unsere Bitte. Mit einer Schaufel und zwei kleinen Holzbrettern wollten sie uns helfen, doch das war zu wenig. Als wir ihnen unsere Lage genauer beschrieben und zu erklären versuchten, dass wir größere Geschütze brauchen, tätigte er ein kurzes Telefonat. Dann hieß es für uns warten. Kurze Zeit später hörten wir ein Motorengeräusch und zwei junge Iraner, mitte 30, kamen in einem Jeep angedüst. Simon schilderte die Situation und handelte den Preis aus. Kurzerhand saßen wir bei den zwei Einheimischen im Jeep und rauschten offroad Stanislaus zur Hilfe. Die Bergungsaktion begann: Ich glaube die zwei Burschen stellten sich das ganze etwas einfacher vor. Es wurde wieder viel geschaufelt, gezogen und geschoben. Die ersten Versuche waren, Stanislaus vorwärts aus dem Sand zu ziehen, aber als er dann schließlich bis zur Stoßstange komplett im Sand steckte, sahen es auch die Jungs ein das es vorwärts nichts bringt. So wurde es rückwärts probiert. Es klappte wieder nicht aufs erste Mal. Das Abschleppseil riß einige Male und mein Nervenkostüm war schon eher auf der zarten Seite. Zum Glück behält Simon in solchen Situation Ruhe und Gelassenheit. Ein Stahlseil, viiiiel schaufeln und anschieben halfen dann, Stanislaus nach hinten aus dem Sand zu ziehen. Jetzt nur mehr umdrehen, den feinen Sand aus dem Weg gehen und ein letztes mal mit Vollgas über eine Düne raus auf den festen Sand– Wir haben es geschafft! Nach insgesamt 4 Stunden, viel Schweißarbeit und gemeinsame Hilfe war die Freude groß. Wir bekamen noch Begleitschutz bis kurz vor dem Camp. Das Frühstück in den Kalouts hatten wir uns zwar anders vorgestellt, aber dafür waren wir mitten drin 🙂

Nach kleinen Reparatur- und Aufräumarbeiten fuhren wir weiter, es war mittlerweile schon später Nachmittag. Am Straßenrand winkte uns eine junge Iranerin, anscheinend eine Autopanne. Als wir ausstiegen sahen wir, dass sie mit dem Vorderrad in einem Graben steckten. Eine Hand wäscht die andere dachte wir uns – und so holten wir das Abschleppseil wieder raus und zogen sie mit einem kurzen Ruck aus dem Graben. Eine Leichtigkeit für Stanislaus. Die vier jungen Teheraner freuten sich ihren Ausflug fort setzen zu können und auch wir machten uns jetzt auf Richtung Shiraz. Ein aufregender Tag ging zu Ende…