Uns geht es super im Iran – Darum haben wir in Bandar Abbas (Hafenstadt) unser Visum verlängert. Die letzten 25 Tage haben unsere Sichtweise über dieses wunderschöne und facettenreiche Land komplett verändert. Wir sind jeden Tag aufs neue überrascht, wie gastfreundlich, lustig, spendabel, aufgeschlossen, hilfsbereit und neugierig die Menschen hier im Iran sind. „Welcome to Iran“ – diesen Spruch hören wir jeden Tag (vom Polizisten bis zum Schulkind) einige Male. Jedes Mal freuen wir uns und es zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht. Die Landessprache Farsi wäre dann für ein bisschen Smaltalk nicht schlecht, weil englisch hier noch nicht so verbreitet ist. Aber wir sind am üben und lernen jede Woche neue Wörter.
Auch das Autowaschen wird gerne mal zu einem Spektakel. Jeder will Stanislaus betrachten und er wird geputzt bis er glänzt. Wenn wir zum „Car wash“ fahren (das wir auch gerne mal geschenkt bekommen!) planen wir schon immer genügend Zeit ein, denn die Iraner haben nämlich immer Zeit für ein Pläuschchen.
Seit Shiraz steigen die Temperaturen stetig. Es ging über Persepolis (Eine altpersische Hauptstadt, unter anderem bekannt für seinen 100 Säulen Saal, 520 v. Chr.) nach Bandar Abbas. Die iranische Mode macht mir bei den Temperaturen manchmal schaffen. Zu Hause würden wir schon längst in kurzen Hosen laufen. Hier habe ich immer lange Hosen, lange Shirts und einen Schal über den Kopf. In öffentlichen Gebäuden den traditionellen Chador, denn ich immer noch nicht richtig wickeln kann.
In Bandar Abbas trafen wir auf unsere ersten Busreisenden – Rebecca und Jonas aus Deutschland. Es tat gut sich kurz mal auszutauschen und zu plaudern. Leider fuhren die beiden in die andere Richtung.
Uns brachte die Fähre von Bandar-e Pol auf die wunderschöne Ferieninsel Qeshm Island – die größte Insel im persischen Golf. Wäre die Sicht besser gewesen (wie leider häufig im Iran), hätte man nach Dubai schauen können (mit dem Boot nur mehr 5 Stunden entfernt) .
Auf der Insel suchten wir uns ein einsames Fleckchen am Meer, wo es auch für mich möglich war, unbeobachtet baden zu gehen. Das Naturschauspiel von einigen Metern Ebbe und Flut beeindruckte uns jeden Tag. In der Früh (Ebbe) beobachteten wir gespannt mit dem Fernrohr die Wanderung der Meereskrabben.
Die „Schildkröteninsel“ Hengam, liegt nahe an Qeshm und wir wollten versuchen auf die Insel mit dem Boot zu fahren um die Schildkröten beim Eierlegen zu erwischen. Am Weg dorthin, übersah Simon leider einen großen Stein der uns die Felge stark verbog und wir dadurch einen Platten hatten. Simon montierte den Reifen herunter und konnte mit seiner Manneskraft die Felge wieder ausklopfen. Bei unserer schweißtreibenden Tätigkeit (es hatte mindestens 35 Grad – ohne Schatten) blieb ein Auto stehen. Ahmend schenkte uns eine Flasche kaltes Wasser, Orangen und lud uns kurzerhand – einfach so – zum essen ein. Typisch Iran!
Die weiteren Tage auf der Insel relaxten wir am Meer und machten einen Ausflug zum nahegelegenen Canyon.
Nach den erholsamen Tagen ging es mit der Fähre zurück nach Bandar Abbas, um unser Visum verlängern zu lassen und unsere Vorräte aufzufüllen. Wir möchten gerne weiter an der Südküste des persischen Golfs in die Provinz Sistan Belutschistan Richtung pakistanische Grenze. Über diesen oft vergessenen Teil vom Iran gibt es leider wenig Informationen im Reiseführer/Internet. Aufgrund von Fotos die wir aber im Hostel in Teheran gesehen haben, wollen wir unserer Neugier freien Lauf lassen und diese Gegend erkunden.