Namaste Indien!

Etwas emotionslos verabschieden wir uns von Pakistan. Wir freuten uns nämlich schon auf Indien. Alles ging schnell, reibungslos und schmerzfrei. Die Einreise in Indien klappte ebenfalls wie am Schnürchen. Gleich nach der Grenze, in Amritsar, blieben wir zwei Nächte im Mrs Bhandari Guesthouse. Ein Treffpunkt für Overlander die nach Pakistan Erholung suchen, jedoch wir waren wiedermal die einzigen Gäste. Von da aus kann man entweder in den Norden ins Himalaya-Gebirge oder in den Süden ans Meer. Wir entschieden uns erstmals für den Süden. Davor erkundeten wir aber noch Amritsar.

Mit dem Tuk-Tuk fuhren wir in die Stadt und besichtigten den goldenen Tempel. Wir spazierten durch Amritsar und schnupperten unsere erste Indienluft – und wir waren begeistert! Die vielen bunten Farben, die vielen Leute und das Treiben auf den Straßen.

In den Genuss des scharfen indischen Essen kamen wir auch gleich am ersten Tag. Ich muss mich daran jedoch noch etwas gewöhnen, aber es schmeckt gut.

Nach Amritsar wollten wir Richtung Süden nach Goa, zum Agonda Beach, aufbrechen. Da wir wussten, dass wir einen weiten Weg (etwa 2350 Kilometer) vor uns hatten, wollten wir diesen so schnell wie möglich hinter uns bringen. Wir fuhren fünf Tage fast ununterbrochen durch. Nur einen kurzen Abstecher zum Taj Mahal und nach Velas schoben wir ein. Es war heiß, der Verkehr „indisch“ und Schlaf war bald Mangelware. Es waren anstrengende fünf Tage und wir ließen ein paar Federn, aber die Ankunft im paradiesischen Agonda, ließ alle Strapazen bald wieder vergessen. Wir suchten uns einen Stellplatz unter Kokospalmen, genoßen das warme Meer und den schönen Sandstrand. Endlich wieder ein kleinwenig Urlaub vom Reisen. Jeden Tag eine Runde schwimmen, Sonnenuntergang am Meer, relaxen, eine kleine Radtour zum nächsten Strand,…

Da schon Nachsaison ist, war schon sehr wenig los am Strand, was uns gar nichts ausmachte. Schnell freundeten wir uns mit dem einzigen Nachbarn, dem schweizer Ehepaar Esther und Thomas an. Wir besuchten sie fast täglich zur „Bier-o-clock“ und lauschten aufmerksam den interessanten Geschichten aus ihrem Reiseleben. Jeden Tag erfuhren wir mehr aus ihren vielen Reisen und wir bekamen immer mehr Lust auf Weiterreisen. Schön zu sehen, wie entspannt die zwei ihre Reise genießen und wie wohl sie sich fühlen. Das Osterwochenende verbrachten wir ebenfalls gemeinsam. Den Ostersonntag begannen wir mit einer kleinen Bootstour, bei der es unter anderem Delphine zu sehen gab und am Abend gingen wir leckeren Fisch essen. Eine sehr schöne und wertvolle Bekanntschaft.

Simon und ich fühlen uns hier am Strand unheimlich wohl und es fällt uns das erste Mal schwer, uns wieder in den Bus zu setzen und die Weiterfahrt anzutreten. Auch, weil wir nicht genau wissen, welche Richtung wir einschlagen sollen. Aber wir werden den Weg finden….

Wir sind nun schon über 20700 Kilometer gefahren und Stanislaus hält sich echt wacker. Nur beim bremsen machte er bei den letzten Kilometer zum Strand komische Geräusche. Also baute Simon die Bremsen am Strand aus und machte mal einen Lokalaugenschein. Leider haute er sich beim Werkzeug ausräumen ein „Kat“ an der Heckklappe. Glück im Unglück – es musste nicht genäht werden.

Als ihm später die Bremsbeläge entgegen flogen, war schnell klar, dass davon nichts mehr übrig war. Es mussten neue her. Die Mannschaft des erste VW- Händlers den wir ansteuerten, versammelte sich und bestaunte unseren T4. Diesen gibt es nämlich nicht in Indien. Leider konnten sie uns aber nur Teile aus Europa bestellen. Diese hätten durch die Bürokratie von VW/Zoll sehr lange gedauert und viel gekostet (ca -3-4 Wochen, 300€). Also versuchten wir bei einer kleineren indischen Werkstatt unser Glück. Und siehe da – diese hatte ganz hinten im Regal Bremsbeläge von einem alten Audi A3. Nachdem diese halbwegs passend gemacht wurden, waren wir wieder bremsbereit. In Indien, wo man im Straßenverkehr mehr oder weniger um seine Leben kämpft, auf jeden Fall überlebenswichtig!

Irgendwie hatten wir in den letzten Wochen einige Gebrechen. Beim Fahrrad hatte Simon zwei mal einen Platten, der Kühlschrank überhitzte und die Solarpaneele am Bus fingen auch an nicht mehr richtig zu funktionieren. Die Erholungszeit am Strand wurde also auch als Reparaturzeit genutzt. Simon war jeden Tag mit einem neuen Ding beschäftigt. Bis auf das eine Solarpaneel, funktioniert nun alles wieder einwandfrei. Unserer Weiterfahrt wäre nun eigentlich nichts entgegen zu setzen, außer das schöne Wetter, der paradiesische Strand und der perfekte Stellplatz…