Es fiel uns sehr schwer den schönen Platz in Agonda zu verlassen. Jedoch wird es schon langsam richtig Sommer im Süden von Indien und daher endete auch die Saison. Viele Saisonarbeiter ziehen in die Berge in den Norden Indiens für angenehmeres Klima. Ein einleuchtender Gedanke, denn auch wir merkten, dass die Temperaturen hochklettern. Die Vorstellung, wieder im heißen Auto zu sitzen und nicht hier am Strand, machte die Abreise nicht gerade einfach. Hinzu kam noch, dass wir die Zeit mit Esther und Thomas, unseren schweizer Nachbarn, sehr genossen. Nichts desto trotz – wir mussten nach Delhi um unser iranisches Visum für unseren Rückweg zu beantragen. Also fuhren wir einige Tage, viele Kilometer, ohne viel Pausen bei heißem Wetter. Bloß in Hampi blieben wir für einen Tag zum „Tempelhüpfen“ stehen. Unsere erste Begegnung mit einer Elefantendame im Virupaksha Tempel war ein Erlebnis. Um 10 Rupien bekam man einen Stupser von der Elefantin der Glück bringen sollte.
Tadoba National Park
Nach Hampi düsten wir bei etwa 40ig Grad weiter. In der Früh, beim wegfahren, entdeckte Simon im Lonley Planet, dass man im Tadoba National Park gut Tiger sehen kann. Also entschlossen wir uns kurzerhand für ein paar Tage Tigersafari. Wir kamen gegen halb zehn am Abend in Tadoba an und fragten bei zwei Hotels bezüglich einer Safari. Beim zweiten hatten wir Glück. Eigentlich sind alle Safaris Monate im Voraus zu buchen und somit praktisch auch ausgebucht. Aber der nette und sehr kompetente Inhaber des Sarai Hotels checkte uns drei Safaris und einen Schlafplatz im Tiger Valley Resort. Drei Mal gingen wir mit dem „Gypsy“ Jeep auf Safari. Tiger sahen wir jedoch leider keinen einzigen, lediglich seine Spuren. Dafür jede Menge Büffel, Rehe, Pfaue, Sambarhirsche, Vögel, Hühner und ein Krokodil, dass sich in der Abendsonne sonnte. Auch ohne Tiger ein spannendes Erlebnis.
Als wir von der zweiten Safari am Morgen zurück ins Hotel kamen und gerade frühstücken wollten, wurde Simon angesprochen ob wir bereit wären ein Interview über unsere Reise zu geben. Dass wir den ganzen weiten Weg von Österreich nach Indien mit einem Bus zurück legen, ist für Inder unverständlich. Und so kamen extra wegen uns, lokale und größere Zeitungsfirmen und wir wurden interviewt, fotografiert und gefilmt. Da die Zeitung leider in Hindi erscheint, können wir sie jedoch nicht lesen. Trotzdem eine Ehre für uns.
Nach der letzten Safari machten wir uns am Abend wieder auf den Weg. Auf einer Tankstelle verbrachten wir eine kurze Nacht bevor es in der Früh wieder weiter ging. Am letzten Tag fuhren wir über 1000 Kilometer in 17 Stunden. Es war anstrengend. Nicht nur der wilde Verkehr, sondern auch die 42 Grad machten es uns nicht immer einfach einen kühlen Kopf zu bewahren. Etwa vier Stunden vor Delhi brach mitten am Highway die Schaltung und Simon konnte nur mehr zwischen der dritten und der vierten wechseln. Einige 100 Kilometer kämpften wir uns so durch den Verkehr. Nachdem Simon das selbe Problem schon mal bei seinem alten T4 hatte, blieben wir schließlich kurz für eine Begutachtung und auch für eine Reparatur stehen. Innerhalb einer halben Stunde hat Simon die Schaltung mit Kabelbinder wieder repariert. Wir konnten nun wieder mit allen fünf Gängen den Weg fort setzen. Ich bewundere Simon immer wieder für seine Improvisationskunst.
Delhi
Kurz vor Delhi fanden wir einen super Schlafplatz auf einem verlassenem Grundstück. Dort hatten wir unsere Ruhe – zumindest bis wir in der Früh von einigen Indern entdeckt wurden. Zuerst waren es zwei und dann waren es 15 Inder und vier Ziegen die alle neugierig in unseren Bus spähten. Sie waren sehr freundlich, doch leider konnten sie kein englisch und wir kein Hindi. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf zur Iranischen Botschaft in Delhi um unser Visum zu beantragen. Alles lief wie am Schnürchen. Wir gaben unsere Pässe ab, zahlten die 50 Euro pro Person ein und zwei Tage später konnten wir unser neues Visum wieder abholen.
Die Zeit dazwischen verbrachten wir in einem Hotel mit Klimaanlage in Delhi und machten eine Sightseeingtour mit dem Tuk Tuk durch Old Delhi. Es heißt immer entweder man hasst Indien oder man liebt es. Wir finden es super! Man muss sich einfach arrangieren und Wege finden wie man sich „sein“ Indien gemütlich macht. Für uns hat Agonda einen großen Teil dazu beigetragen, dass wir Indien in guter Erinnerung behalten und vor allem auch die Buntheit des Landes, die Fröhlichkeit der Inder und deren positive Lebenseinstellung. Denn „geht nicht“, gibt’s in Indien nicht J
5700 Kilometer sind wir in Indien gefahren. Es ist unglaublich wie groß dieses Land ist. Wir würden uns noch gerne viel mehr ansehen aber die Hitze macht uns zu schaffen und so suchen auch wir, wie die Saisonarbeiter, nach Alternativen. Und da Nepal nur einen Katzensprung von Indien entfernt ist, beschlossen wir einen Abstecher nach Nepal zu machen.