Vom heißen Delhi ging es für uns ab ins kühlere Nepal. In nur einer knappen halben Stunde sind wir aus Indien ausgereist und an der Grenze in Bhim Datta/Nepal eingereist. Der Grenzübergang ist ein sehr kleiner und wir wurden freudig empfangen. Unser Visum beantragten wir an der Grenze und füllten es selbst, auf ausgebleichtem Papier aus. Auch die Einreise von Stanislaus war kinderleicht. Dem an sich heiligen Zolldokument „Carnet de Passage“ wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Simon durfte es sich selber stempeln. Nepal, seine freundlichen Landsleute mit der auffällig bunten Kleidung und dem guten Essen (Momos) waren uns auf Anhieb symphytisch. Auch der Verkehr war wesentlich entspannter als in Indien. Die Nepalesen sind ein sehr sportliches Volk. In ganz Nepal ist alt und jung am radln.
Die erste Nacht verbrachten wir, abgelegen in einem Waldstück, hinter einem kleinen Dorf. Am Abend besuchten uns jede Menge Glühwürmchen. In der Früh beim Frühstück wurden wir erstmals von den Dorfbewohnern entdeckt. Diese kamen sogleich mit dem Pferdekarren angefahren um uns und Stanislaus zu „begrüßen“. Leider war unser nepalesisch genau so gut wie deren englisch, weshalb der Besuch nur von kurzer Dauer war.
Wir genossen unsere Ankunft in Nepal sehr. Das Wetter war angenehm, wir konnten wieder frei und ungestört campen, nahmen uns Zeit zu kochen, genossen die Natur und die Berge. Nach einigen Tagen Fahrt, erreichten wir unser Ziel Pokhara. Neben Katmandu ist dies der Ort von dem viele Touristen ihre Wanderungen in das Annapurna Gebiet/Himalaya starten. Auch muss man in Pokhara für die Wanderungen ein Permit beantragen.
Nach ein paar Tagen in Pokhara ging es für uns auf holpriger Straße bergauf in die Berge. In Tatopani verbrachten wir eine Nacht und versuchten am nächsten Morgen nach Jomson zu fahren. Für 10 Kilometer brauchten wir jedoch 1,5 Stunden. Wir waren schlechte Straßen ja schon von Georgien und Pakistan gewohnt aber diese „Straße“ übertraf nochmal alles. Nach einer Schlammpassage (Bagger zogen schon Autos durch) und einer weiteren Flußdurchquerung kurz vor Ghase, entschieden wir uns umzudrehen. Wir waren genug durchgeschüttelt und durchgerüttelt, aber vor allem brauchen wir Stanislaus noch länger. Wir fuhren zurück nach Tatopani wo wir uns fürs Trekken am nächsten Tag entschieden.
Poon Hill Trek
Nepal ohne trekken ist wie Maxn ohne Bier, wie Sommer ohne Eis, wie ein Zebra ohne Streifen – das geht einfach nicht!! Da wir nicht mehr allzuviel Zeit in Nepal übrig hatten, entschieden wir uns für den „Poon Hill Trek“- ein Abschnitt des Annapurna Circuit Trek. Einem sehr bekannten Trek in Nepal. Während unserer Tour stellten wir Stanislaus in einem Guesthouse unter.
Am ersten Tag wanderten wir um 5 Uhr früh los. Nach ein paar Hundert Höhenmetern fuhr ein Traktor vorbei und wir ergriffen die Chance als kurzes Taxi. Wir nahmen das Traktortaxi für ein paar Höhenmeter, danach führte uns der Weg über viele Stufen durch einen sehr schönen Wald. Manchmal wieder durch kleine Dörfer. Es ist ein sehr gut ausgebauter und angeschriebener Wanderweg der landschaftlich gewaltig lohnend ist.
Am ersten Tag und 1200hm zu Fuß, schafften wir es auf 2890 Meter nach Ghorepani. Wir sind immer noch fasziniert von den Nepalesen wie schnell diese, oft voll beladen mit was auch immer gerade benötigt wir (manchmal eine Tür, manchmal Steine), so schnell den Berg rauf laufen können.
Wir suchten uns ein Guesthouse, denn wir wollten am frühen Morgen zum Sonnenaufgang auf den Poon Hill, einen nepalesischen „Hügel“ mit 3200Meter, von wo man einen super Ausblick auf das Annapurna Gebirge mit seinen 7000-8000ern hat.
Im Guesthouse gab es zwar heiße Duschen, aber dafür war es im Zimmer sehr kalt. Also schliefen wir mit Haube und voller Montur. Die Nacht dauerte für uns nicht sehr lange, denn um 03:30 Uhr läutete der Wecker. Rucksack gepackt und los gings um bei Sonnenaufgang das Annapurna-Panorama zu genießen. Und wir hatten Glück, der Wettergott meinte es gut mit uns. Spätestens als die Sonne ganz aufgegangen war, verschwanden auch die letzten Wolken. Wir waren fasziniert von den hohen und majestätischen Bergen wie sie da in der Morgensonne leuchteten. Im Himalaya Gebirge zu stehen und solch ein Panorama vor uns zu haben, war atemberaubend und enorm beeindruckend für uns. Das frühe Aufstehen und der steile Anstieg hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Nach diesem faszinierendem Anblick waren wir voller Energie und stiegen wieder bis nach Ghorepani ab. Wir packten unsere dort deponierten Rucksäcke fertig und wollten es am selben Tag zurück bis zum Bus schaffen. Der Abstieg von über 2000 Höhenmetern in einem Stück, ging nicht spurlos an uns vorüber. Wir waren am Ende ganz schön erledigt. Wieder in Tatopani angekommen, wollten wir heiß duschen. Wir hörten von heißen Quellen und steuerten diese an. Dort angekommen fanden wir das Paradies für Bergsteiger nach einer langen Tour. Eine natürliche Therme, gespeist von einer heißen Quelle im Freien– ein gelungener und entspannender Abschluss mit kaltem Bier im Pool.
Am Abend fielen wir zufrieden und erschöpft ins Bett.
Pokhara
Die letzten Tage nach unserem Trek verbrachten wir wieder in Pokhara. Pokhara ist ein bisschen wie Arco am Gardasee. Es gibt Restaurants, Bars eine Shoppingmeile und einen großen See.
Stanislaus kam in den Genuss einer unglaublich sauberen Autowäsche und Pflege, wir ließen unsere Wäsche waschen, Simon reparierte wieder mal alle möglichen Sachen am und um den Bus und wir organisierten einige Dinge für unseren Rückweg. Denn nach nun 17 Wochen heißt es für uns „bitte wenden“.
Mit einem weinenden und einem lachenden Augen geht es für uns nun wieder Richtung Heimat.